Vom Nashorn bis zur Biene: Jedes Tier sollte mit geprüften und für die Tierart zugelassenen Arzneimitteln, Impfstoffen und veterinärmedizintechnischen Produkten versorgt sein. Die knapp 60 pharmazeutischen Unternehmen in Deutschland, die auf Tiere spezialisiert sind, sorgen dafür, dass geeignete, oft in vielen Jahren erforschte Produkte auf den Markt kommen.
Forschungsturbo Tiermedizin
Da sich das Anforderungsprofil für Tierarzneimittel von dem für Humanarzneimittel unterscheidet, ist der Forschungs- und Zulassungsprozess von kürzeren Zyklen gekennzeichnet. So dauert es durchschnittlich drei bis sieben Jahre, ein Tierarzneimittel auf den Markt zu bringen. Dagegen sind für Humanarzneimittel durchschnittlich neun bis 14 Jahre einzuplanen. Weiterhin unterscheidet sich der Tierarzneimittelmarkt durch einen schwächer ausgeprägten Generikawettbewerb und längere Produktlebenszyklen gegenüber dem Humanarzneimittelmarkt. Derzeit werden in der Europäischen Union durchschnittlich rund 8 % des Gesamtumsatzes im Bereich Tiergesundheit für Forschungsaufwendungen reinvestiert. In der Tierarzneimittelforschung werden sowohl neue Tierarzneimittel klinisch geprüft und zugelassen als auch bewährte Tierarzneimittel weitererforscht und entwickelt.
In 2023 betrug der Gesamtumsatz im deutschen Tierarzneimittelmarkt 965 Millionen Euro. Das größte Marktsegment entfiel auf die pharmazeutischen Spezialitäten mit rund 426 Millionen Euro Umsatz und einem Anteil von 44 %. Die Biologika bilden das zweitgrößte Marktsegment mit 221 Millionen Euro (23 %), gefolgt von den Antiparasitika mit 18 % und 175 Millionen Euro und Antiinfektiva mit 15 % und 143 Millionen Euro Umsatz. Das Umsatzwachstum geht hauptsächlich auf innovative Produkte zurück und beruht vor allem auf einer Marktdynamik im Haustierbereich. Beispielsweise verzeichneten Produkte gegen Ohr- und Hauterkrankungen, gegen alterungsassoziierte Erkrankungen sowie Impfungen einen Umsatzanstieg. Dagegen spiegelt sich im Tierarzneimittelmarkt für Nutztiere die angespannte Situation der deutschen Landwirtschaft wider.
Einsatz von Antibiotika weiterhin rückläufig
Auch im Jahr 2023 sind die Antibiotikaumsätze weiter gesunken. Seit 2011 muss die pharmazeutische Industrie an ein zentrales Register beim Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) melden, welche Mengen an Tierarzneimitteln, insbesondere Antibiotika, jährlich an Tierärzte abgegeben werden. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) nimmt die Auswertung dieser Daten vor. Laut den Angaben des BVL hat sich die Gesamtmenge der abgegebenen Antibiotika im Bereich der Tiermedizin im Zeitraum von 2011 bis 2022 von 1.706 Tonnen (t) auf 535 t, also um rund 69 %, reduziert. (Zum Redaktionsschluss der Pharma-Daten 2024 lagen noch keine Daten für das Jahr 2023 vor.)
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