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Antibiotikaeinsatz in der Tiermedizin leicht gestiegen – verantwortungsvoller Umgang bleibt Schlüssel zum Tierschutz

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat neue Zahlen zur Abgabe von Antibiotika in der Tiermedizin veröffentlicht. Demnach wurden im Jahr 2024 rund 562 Tonnen Antibiotika an Tierärztinnen, Tierärzte und weitere Empfänger abgegeben – ein leichter Anstieg um 6,4 % gegenüber dem Vorjahr.

Trotz dieses Zuwachses bleibt die langfristige Entwicklung positiv: Seit Beginn der Erfassung im Jahr 2011 ist die Abgabemenge um 67 % gesunken. Besonders erfreulich: Polypeptidantibiotika wie Colistin erreichten mit 31 Tonnen ihren bisher niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen. Leicht gestiegen sind hingegen die Abgabemengen von Fluorchinolonen und Cephalosporinen der 3. und 4. Generation – Wirkstoffe, die auch in der Humanmedizin eine zentrale Rolle spielen.

„Die Zahlen zeigen, dass sich der verantwortungsvolle Umgang mit Antibiotika in Deutschland bewährt hat – trotz kleiner Schwankungen bewegen wir uns auf stabil niedrigem Niveau“, betont Prof. Dr. Gaby-Fleur Böl, Präsidentin des BVL.

Für den BPIvet unterstreichen die aktuellen Daten die Bedeutung eines ganzheitlichen Gesundheitsverständnisses im Sinne des One-Health-Ansatzes. Denn die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt ist untrennbar miteinander verbunden. Ein nachhaltiger Umgang mit Antibiotika schützt nicht nur die Tiergesundheit, sondern wirkt auch der Entwicklung von Resistenzen entgegen – mit direktem Nutzen für die Humanmedizin. Neben strengen Hygienestandards und einer sorgfältigen Diagnostik leisten auch pflanzliche Tierarzneimittel, homöopathische Präparate und Impfungen wertvolle Beiträge zur Reduktion des Antibiotikaeinsatzes. Sie stärken die Tiergesundheit auch präventiv, fördern das Wohl der Tiere und tragen dazu bei, die Wirksamkeit wichtiger Wirkstoffe langfristig zu erhalten.

Ein verantwortungsvoller, interdisziplinärer Ansatz – von Prävention bis Therapie – bleibt damit zentral für Tierschutz, Tiergesundheit und öffentliche Gesundheit gleichermaßen.